Geschichte des Bremer Gehörlosen-Sport
Gehörlosen Sportverein Bremen e.V.
Gegründet wurde der Verein am 02.02.1920 als Gehörlosen Sportverein Bremen (ehemals „Taubstummen Turn- und Sportverein Bremen 1920“). Den Vorsitz übernahm damals Hermann Bruns (1891-1944?) – Bremen -, zur Seite standen ihm der Kassierer Otto Meybohm (1893-1971), Schriftführer Karl Behnken (1898-1971) und Turnwart Emil Sewing
(1896-1961).
(Zu dieser Zeit war Karl Behnken auch im Verband Nord Kreisturnwart der Norddeutschen Gehörlosen-Turnvereine und Leibesübungen (später neu : DGS)
Früher gab es Turnen, Leichtathletik und Fußball. Es existierten einige ebenfalls Vereine / Gruppen ohne Vereinsanbindung an den GSV. Dann wurde vom damaligen Vorstand Hermann Leese beschlossen, alle Abteilungen unter einem Dach; also dem des Gehörlosen-Sportvereins Bremen e.V. zusammenzuschließen. So war es einfacher, mit dem Sportamt und anderen Behörden zusammen zu arbeiten.
Aus der alten Satzung, die im Januar 1969 vom Amtsgericht anerkannt wurde, sind die Aufgaben des GSV zu erkennen, insbesondere Verbesserung der Lebensqualität Gehörloser, Vertretung der Interessen der Gehörlosen beim Sport, bei den Deutschen Gehörlosen- Meisterschaften, Deaflympics (damals noch Weltspiele der Gehörlosen) Europameisterschaften und Weltmeisterschaften.
Gegründet am 04.07.1962 wurde der Landes-Gehörlosen-Sportverband Bremen e.V. unter dem damaligen Namen „Bremer Sportgemeinschaft der Gehörlosen Sportvereine in Bremen und Bremerhaven“. Es wurden Alexander Hundertmark als 1. Vors., Hermann Mittelmann als 2. Vors. und Walter Bock als Kassierer gewählt. Ab 1967 sind alle Vereine in Bremen als Mitglied im Landessportbund Bremen aufgenommen worden; ab 14.02.1968 auch die Gehörlosen-Sportgemeinschaft Bremen (heute: Landes-Gehörlosen-Sportverband Bremen e.V.)
In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg und nach der Wiederaufnahme des Sportgeschehens nach dem Krieg konnte der GSV Bremen sich als eine der Hochburgen für Leichtathletik bezeichnen, wie zahlreiche Siege und Rekorde belegen. Mehrere Bremer Gehörlosen-Sportler/innen wurden in die Nationalmannschaft berufen und vertraten erfolgreich die deutschen Farben bei Weltspielen. Auch im Schwimmsport machte sich der GSV Bremen in der 90er Jahren in der Gehörlosenwelt einen Namen. Diese Tradition wurde bis in die jüngste Zeit fortgesetzt; immer gab es eine große Medaillenausbeute bei den Bremer Gehörlosen-Schwimmern.
Im GSV Bremen sind alle Mitglieder in den Abteilungen Badminton (ab 1994 - heute), Basketball (1989-2011), Breitensport (Fitness 2009 - heute), Dart (aufgelöst 2007), Fußball (1921-heute), Schwimmen (1967- heute), Sportkegeln (1941- 2018) Motorsport (2008-2019) aufgegliedert. Leichtathletik wird ebenfalls angeboten; dazu zählt auch die Sportjugend.
Gehörlose treiben in Vereinen ihren Sport gemeinsam. In diesen Vereinen fühlen sich die Gehörlosen wohl, finden Freunde, Ehepartner. Die Kommunikation erfolgt in Gebärdensprache.
Jeder versteht jeden.
Im Jahre 1934 und 2001 wurden die Deutschen Gehörlosen Sportfeste in Bremen durchgeführt. Dies waren die zahlenmäßig größten sportlichen Veranstaltungen zu ihrer Zeit. Aber auch das Internationale Gehörlosen Leichtathletik-Sportfest im Jahre 1987, an dem u.a. Sportlerinnen und Sportler aus den USA und erstmals nach dem Mauerbau der DDR eine komplette Mannschaft der Gehörlosen aus dem Osten unseres Landes teilnahmen, werden in die Vereins-/Verbandsgeschichte eingehen und sind unvergessen.
Ehrenmitglieder des GSV Bremen: Käthi und Jean-Pierre George, Walter Bock und Rainer Hinz.
Die Geschichte der Abteilungen des GSV Bremen e.V.
Die Fußballabteilung wurde 1921 gegründet. Größter Erfolg in der Geschichte der Herrenmannschaft war im Jahr 1950 der Gewinn des Deutschen Fußball- Pokals bei der
Gehörlosen-Meisterschaft. Die 1989 gegründete Jugendmannschaft war in der Zeit ihres Bestehens auch sehr erfolgreich.
In der Geschichte des Bremer Sportkegelns seit 1941 gab es drei getrennte Vereine:
1. Bremer Gehörlosen Kegelclub 1941;
2. Bremer Gehörlosen Frauen-Kegelclub „Glücksklee“;
3. Gehörlosen Kegelfreunde Bremen „Roland“. Im Verlauf der Zeit wurde diese Kegelgruppe
zweimal vom GSV getrennt und ihm wieder angeschlossen, zuletzt im Januar 1977.
Die Schachgruppe wurde als selbständiger Verein mit Unterstützung des Allgemeinen Gehörlosen Vereins e.V. am 24.1.1953 unter dem Vereinsnamen „Bremer Gehörlosen Schachfreunde von 1953 e.V.“ gegründet. Im Januar 1977 schloss sich der Verein als Abteilung dem Gehörlosen Sportverein Bremen e.V. an.
Die Schwimmabteilung des GSV Bremen wurde am 27.4.1967 durch Wolfgang Igersky gegründet. Sie entwickelte sich unter verschiedenen Trainern sehr positiv, besonders in jüngerer Zeit unter der Leitung von Jan Stürenburg.
Schon im Jahr 1975 fanden sich einige Gehörlose zum Bowling zusammen, jedoch ganz inoffiziell ohne eine Vereinszugehörigkeit. Der Leiter Rüdiger Schultz-Winter gründete dann die
Bowlingabteilung im GSV Bremen am 1.5.1982.
Die Basketballabteilung wurde 1989 gegründet. Renke Ulken als 1. und Jean-Pierre George als 2. Leiter bemühten sich, die junge Abteilung auf eigene Füße zu stellen. 1998 gelang den Damen auf Anhieb der Deutsche Meistertitel.
Die Badminton-Sparte wurde am 6.Dezember 1994 gegründet. Kerstin Doran wurde als Badmintonleiterin und Thomas Richert als Kassierer gewählt.
Der Motorsport im GSV wurde 2009 gegründet. Birgit Radeke als 1.Leiterin und Stefan Plenge als Kassierer waren dafür verantwortlich. Auch hier gab es in den letzten Jahren beachtliche
Erfolge.
In früheren Jahren war Bremen lange Zeit eine Hochburg in der Leichtathletik. Aber erst Jahre später, im Jahr 2006 startete wieder eine Bremer Jugendmannschaft bei den Deutschen
Gehörlosen - Leichtathletik- Schülermeisterschaften in Bargteheide. Die Jugend hatte viel Erfolg und mischte weiterhin in der DG-Meisterschaft mit.
Im Breitensport wurde Fitness im Jahr 2009 dem GSV angegliedert.